Zum Inhalt springen
Schadstoffe beim Renovieren – Worauf muss man achten?

Schadstoffe beim Renovieren – Worauf muss man achten?

Du planst dein Eigenheim zu renovieren oder bist schon mittendrin? Wie bei vielen Bauprojekten gibt es potenzielle Risiken, die du berücksichtigen solltest, insbesondere wenn es um mögliche Gesundheitsrisiken geht. Alte Bausubstanzen können Stoffe enthalten, die mittlerweile als gefährlich eingestuft und teilweise verboten sind. Fast jeder hat schon von Asbest gehört, aber darüber hinaus gibt es weitere potenzielle Schadstoffe, die du kennen solltest.

PCB (Polychlorierte Biphenyle)

PCB wurden 1929 erstmals hergestellt und sind beispielsweise in Fugendichtungsmassen, Farben, Lacken und Korrosionsschutzbeschichtungen vorhanden. Nachdem ihre Toxizität entdeckt wurde, wurden PCB 1989 in Deutschland verboten. Außerdem gehören sie zu den persistent organischen Schadstoffen – das bedeutet, sie können nur langsam von der Umwelt abgebaut werden und hinterlassen bleibende Schäden.

Gefahren: PCBs sind schädlich für die Gesundheit. Sie können die Haut, Augen und Atemwege reizen. Bei Langzeitexposition können sie auch das Nervensystem schädigen und sind als potenziell krebserregend eingestuft.

PAK (Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe)

Polyzyklische aromatische Kohlenwasserstoffe sind eine organische Stoffgruppe, die aus sehr vielen verschiedenen Verbindungen bestehen. Sie besitzen eine geringe Wasserlöslichkeit und können in die Raumluft übergehen. Sie sind natürlicher Bestandteil von Kohle und Erdöl. Das bekannteste Einsatzgebiet sind Weichmacher und Produkte aus weichem Kunststoff aller Art, aber auch in Parkettkleber, der häufig eine charakteristisch braun/schwarze Farbe aufweist.

Gefahren: Viele PAKs sind als krebserregend eingestuft. Sie können bei längerem Kontakt oder Einatmung schwerwiegende gesundheitliche Folgen haben, darunter Reizungen von Augen, Lunge oder Darm, und ein erhöhtes Krebsrisiko.

Holzschutzmittel

Bis in die 80er Jahre wurden Holzschutzmittel verwendet, die giftigen Chemikalien wie Pentachlorphenol (PCP) oder Lindan enthielten. Dachbalken oder Holzpaneele wurden beispielsweise mit diesen Mitteln behandelt, um das Holz vor Schädlingen und Fäulnis zu schützen. Sie sind noch Jahrzehnte später nachweisbar und können gefährliche Stäube oder Dämpfe freisetzen, wenn sie bearbeitet werden. Die Verwendung ist mittlerweile in Deutschland verboten.

Gefahren: Bei Kontakt oder Einatmung können diese Chemikalien Hautirritationen verursachen. Bei längerer Exposition können sie auch das Nervensystem schädigen und sind potenziell krebserregend.

KMF (künstliche Mineralfasern)

Die bis 2000 verwendeten KMF sind sehr lange & dünne Fasern, die inhalativ in die Lunge aufgenommen werden und bei geringer Löslichkeit im Lungengewebe verbleiben. Sie können aus Glas-, Stein- oder Schlackenwolle oder anderen Fasern bestehen und sind insbesondere in Deckenplatten zu finden. Aufgrund der Gesundheitsrisiken wurde ab dem Jahr 2000 die Struktur so verändert, dass die Fasern nicht mehr so tief ins Lungengewebe eindringen und dort verbleiben können. Da auch KMF (ähnlich wie Asbest) zu den am häufigsten verbauten Stoffen gehörte, muss bei allen Materialien, die vor 2000 verbaut und produziert wurden, von einer potenziellen Gefährdung ausgegangen werden.

Gefahren: Obwohl sie als weniger gefährlich als Asbest eingestuft werden, können eingeatmete Fasern die Lunge schädigen und sind ebenfalls potentiell krebserregend.

Schimmel

Obwohl Schimmelpilze ganz natürlich in unserer Umwelt vorkommen und wichtig für diese sind, können sie in Innenräumen zu Gesundheitsrisiken führen. Schimmel kann sich in feuchten Bereichen entwickeln, oft verursacht durch undichte Stellen, bauliche Mängel, falsche Lüftung oder Wasseransammlungen.

Gefahren: Das Einatmen der Sporen in großen Mengen kann zu Allergien, Atemwegsproblemen und anderen Reizungen führen.

Unser Tipp: Regelmäßiges, richtiges Lüften (Stoßlüften) gehört zu den wirksamsten Präventivmaßnahmen für Schimmelvermeidung!

Schutz vor Schadstoffen bei Renovierungsarbeiten

Die Sicherheit bei Renovierungsarbeiten sollte immer höchste Priorität haben. Schließlich geht es nicht nur darum, dein Zuhause zu verschönern, sondern auch darum, deine Gesundheit und die deiner Familie zu schützen. Hier sind einige zusätzliche Tipps, wie du dich vor Schadstoffen schützen kannst:

  1. Informiere dich im Voraus: Bevor du mit Renovierungsarbeiten beginnst, recherchiere gründlich über das Baujahr deines Hauses und die verwendeten Materialien. Dies kann dir helfen, potenzielle Gefahrenquellen zu identifizieren.
  2. Untersuche das Material: Wenn du unsicher bist, ob bestimmte Materialien gefährliche Schadstoffe enthalten, entnimm eine Probe und lass diese in einem professionellen Labor analysieren. Dies kann dir Gewissheit darüber verschaffen, ob und welche Vorsichtsmaßnahmen du treffen musst.
  3. Trage die richtige Schutzausrüstung: Wenn du mit potenziell gefährlichen Materialien arbeitest, sei es beim Entfernen von Bodenbelägen, Wandverkleidungen oder Dachmaterialien, trage immer geeignete Schutzausrüstung. Dazu gehören Atemschutzmasken, Schutzbrillen, Handschuhe und Schutzanzüge.
  4. Richtig lüften: Wie bereits erwähnt, ist das richtige Lüften entscheidend, um die Bildung von Schimmel und die Verbreitung von Schadstoffen in der Luft zu minimieren. Stoßlüften ist besonders effektiv, da es die Luft schnell austauscht.
  5. Profis hinzuziehen: In vielen Fällen ist es ratsam, professionelle Abbruch- und Sanierungsdienste in Anspruch zu nehmen, insbesondere wenn es um den Umgang mit gefährlichen Materialien wie Asbest oder PCB geht. Diese Experten verfügen über das Wissen und die Ausrüstung, um die Arbeiten sicher durchzuführen.

Fazit

Bei Renovierungsprojekten ist es unerlässlich, die potenziellen Gesundheitsrisiken im Auge zu behalten. Die oben genannten Schadstoffe können ernsthafte gesundheitliche Probleme verursachen, wenn sie nicht richtig gehandhabt werden. Indem du dich im Voraus informierst, Proben nimmst, die richtige Schutzausrüstung trägst und gegebenenfalls professionelle Hilfe in Anspruch nimmst, kannst du sicherstellen, dass deine Renovierungsarbeiten nicht nur zu einem schöneren Zuhause führen, sondern auch sicher für dich und deine Familie sind.

Schnell Einkaufen